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  Annas Alltag
 

Annas Alltag

Zauberhaft: 180 junge Tänzer spielten sich bei der Premiere des Tanztheaterprojekts „Annas All Tag“ im Großen Haus des Lübecker Theaters in die Herzen der Zuschauer. 

Sie sind sechs bis 18 Jahre alt, Schüler der Musik- und Kunstschule, der Baltic-Schule, der Geschwister-Prenski-Gemeinschaftsschule und der Grund- und Gemeinschaftsschule St. Jürgen; und die meisten von ihnen hatten gestern Vormittag ihren ersten großen Theaterauftritt. Was die jungen Tänzer boten in ihren kunterbunten Kostümen, entworfen und gefertigt von 60 Schülern, war hinreißend. Seit September hatten die Mädchen und Jungen unermüdlich geprobt. Einigen viel es leichter, denn sie haben Balletterfahrung, andere machten ihre ersten Tanzschritte. Bei der umjubelten Premiere war nur eines sichtbar: ein fantastisches Gesamtbild hochkonzentrierter junger Menschen, die tänzerisch ein Märchen erzählen; und das zu äußerst anspruchsvollen Kompositionen von Erwin Schulhoff, Benjamin Britten und Dmitri Schostakowitsch. Die 180 Tänzer mit den Solisten Nora-Lissann Gross, Valena Hemprich (Anna), Malin Boger, Alina Klitzke (Mama) und Kristina Hassa, Leonie Kleine (Mondkatze Miau) bilden ein großes Team. Die Angst vor dem Auftritt ist nicht zu spüren; vielmehr Freude und Begeisterung, in eine traumhafte Geschichte zu versinken. Da sprang der Funke über.

„Annas All Tag“ ist nach „Perry Hotter“ und „Flucht in die Karibik“das dritte Lübecker Tanztheaterprojekt, das sich zum Ziel setzt, Kinder und Jugendliche an Kunst und Kultur heranzuführen; in diesem Jahr an klassische Musik. Wer kann schon von sich behaupten, zur Musik des Lübecker Sinfonieorchesters auf der Bühne des Großen Hauses seinen Auftritt zu haben? Das Tanztheaterprojekt ist eine Kooperation der Michael-Haukohl- Stiftung, die „Annas All Tag“ mit 25 000 Euro maßgeblich finanzierte, des Theaters und der Musik- und Kunstschule. In den vergangenen Monaten lernten die jungen Akteure, Musik tänzerisch zu erfassen, Form und Bildgefühl im Kostüm und im Bühnenbild zum Ausdruck zu bringen. Herangeführt und begleitet werden die Schüler von namhaften Künstlern: Shiao Ing Oei (künstlerische Leitung und Choreografie), Ludwig Pflanz (musikalische Leitung), Stephanie Viola Gaiser (Bühne und Kostüme), Alicia Adamska, Katja Grzam (Choreografie) und Sascha Mink (Dramaturgie). Projektleiter sind Swantje Baxmann und Rolf Bauer (Musik- und Kunstschule) sowie Diane Ackermann vom Theater Lübeck.

„Annas All Tag“ ist eine Liebeserklärung an die kindliche Fantasie. Immer, wenn Anna der Alltag über den Kopf wächst, weil sie keine Lust auf Schulaufgaben hat, ihr Zimmer nicht aufräumen will oder von ihrer Mutter ein „ekliges“ Essen vorgesetzt bekommt, gönnt sie sich mit ihrem Raumschiff einen Tag im All. Das Raumschiff ist ihr Geheimnis und steht auf dem Dachboden – wo auch sonst. Anna fliegt zu fernen Planeten. Ein ganz schlimmer von denen ist „Lianum arabicum“. Der ist glibbrig und glitschig; und so winden sich auch die Tänzerinnen in ihren giftgrünen Anzügen schleimig über die Bühne. Das besonders Furchtbare an diesem Planeten aber ist, dass er pampig gerührten Rahmspinat für die Erde produziert.

Das Stück ist ein Riesenspaß, ein bunter Reigen. Die Botschaft: Kinder sind mehr als Pflichterfüller im Alltag. Sie leben noch den Traum.
 

Von Torsten Teichmann Lübecker Nachrichten
 
 
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